Andrea Haris
Von den Anhäufungen der Siedlungen bis zur Stadt
Auf dem heutigen Gebiet der Stadt Pápa (Aussen-und Innengebiet) standen im Mittel-alter mindestens 11 Dörfer. Diese Ortschaften entstanden nicht zur gleichen Zeit, abweichend war auch ihr Rechtsstand, ihre Besitztumsgeschichte und ihre Aufrechterhaltung. Die Ortschaften, welche am nächsten zum Dorf Pápa lagen, verschmolzen damit, wobei die weiter entfernten durch die türkischen Angriffe im 16. Jahrhundert zugrunde gingen.
Die auf dem heutigen Außengebiet der Stadt gelegenen Dörfer - Böröllő, Igar, Sávoly, Hánta, Agyaklik, Hódoska, Parlagszeg - bestimmten wir aufgrund der auf der Landkarte vom 18-19. Jahrhundert verbliebenen Ortsnamen. Es konnte nur die Flur der Ortschaften lokalisiert werden, die Stelle der Ortschaften selbst durch die vollkommene Zerstörung ihrer Struktur nicht.
In der verbliebenen Ortschaftsstruktur der Stadt Pápa können bis zu unseren heutigen Tagen drei Siedlungskerne mit früherem Ursprung bestimmt werden, es ist jedoch schwer, diese Siedlungen mit Namen zu benennen. Die mittelalterlichen Urkunden sind so widersprüchlich, daß wir nur Vorschläge zur Lösung der einstigen Namen der Ansiedlungen geben können.
Nach unserer Ansicht ist das heutige Gebiet von Pápa durch die ineinander übergehende Zusammenschmelzung von Pápa, Zsemlér und Bellérszeg entstanden. Pápa war ürsprünlich eine Ortschaft mit einer Straße, entlang der Straße Veszprém-Győr.
Der spindelförnige Zentralplatz entstand an der Einmündung der in Richtung Ság-Vasvár führenden Straße.
Das Dorf Bellérszeg lag westlich von Pápa, von der Straße nach Ság -Vasvár zweigte die einzige Straße des Dorfes ab, an derem südlichen Ende wir die Pfarrkirche des Dorfes voraussetzen (eventuell ein solches Gebäude, welches mit dem Truchseß-System in Ver-bindung stand). (Nach unserer Ansicht wurden an diesem Ort in den Jahren um 1460 die observanten Franziskaner angesiedelt).
Das Dorf Zsemlér breitete sich südlich von Pápa aus, die einzige, gebogene Straße mündete in die Straße Veszprém-Győr. In der Mitte des Dorfes stand die Kirche, am östlichen Rand jedoch befanden sich die Kurien der Gutsherrenfamilie Zsemlér (später Pápa genannt).
Die Verschmelzung der drei Ansiedlungen begann im 15. Jahrhundert und auch andere bedeutende Veränderungen an der Siedlungsstruktur geschahen in diesem Jahrhundert. Am nördlichen Ende des Dorfes Pápa ließ die damalige Gutsherrenfamilie Garai ihr Schloß aufbauen und änderte damit die Richtung der Dorfstraße. An der westlichen Seite der vom Hauptplatz nach Zsemlér führenden Straße entstand mit mehreren parallelen Straßen ein neuer Ortsteil, wo zweifelsohne Handwerker und Händler siedelten oder angesiedelt wurden.
In der Mitte des 16, Jahrhunderts wurde das sich auf der Ebene breit ausdehnende Stadtgebiet aufgrund der türkischen Angriffe zwischen Mauern gezwängt.
Die - in einer uns unbekannten Linie verlaufenden, improvisierten - Planken der mittelalterlichen Siedlung wurden von der mit Basteien befestigten Stadtmauer abgelöst, welche bis zum 18. Jahrhundert erhalten blieb. Die Gebiete außerhalb der Mauer wurden menschenleer, das als Unter- und Obermeierei benannte Gebiet westlich und südlich der Stadt entstand, wo die zum Innenstadtgrundstück gehörenden Meiereien standen.
Die zwei Meiereien wurden mit Rückgang der Häufigkeit der türkischen Angriffe, dann mit deren Ende zum Wohngebeit, danach existierten sie von 1730-1842 als selb-ständige Siedlungen.
Das Hindernis der Entwicklung von Pápa im 18. Jahrhundert waren diese drei separat stehenden Dörfer, im 19-20. Jahrhundert hielt die Verlangsamung der wirtschaftlichen Entwicklung dieser Region die Ausbreitung der Stadt auf.
Die im 19-20. Jahrhundert in den unbebauten Teilen entstehenden neuen Stadtteile ermöglichten es, daß die sich in Pápa im 16. Jahrhundert entwickelnde und im 17. Jahrhundert endgültig befestigende innenstädtische Siedlungsstruktur bis in unsere Tage unberührt blieb.