Imre Bánkuti
Pápa vom Ende der Türkenherrschaft bis zum Frieden
von Szatmár (1683-1711)
Die Stadt Pápa und ihr Schloss, welche das Besitztum der gräflichen Linie der jüngeren Familie Esterházy von Fraknó bildeten und eines der Zentren des Protestantismus von Transdanubien war, überlebten die türkische Herrschaft verhältnismässig unversehrt. Die Inventur des Schlosses aus dem Jahre1694 zeigte das Gebäude in gutem, bewohnbarem Zustand. Die Bevölkerung der Stadt musste jedoch mit zwei grundlegenden Problemen rechnen:
1/ mit dem weiteren Schicksal der Sonderrechte geniessenden Schlosswache, da mit dem Rückzug der Türken die Grenzfestungen überflüssig wurden;
2/ mit der weiteren Tätigkeit der Gegenreformation zur Liquidierung der reformierten Kirche.
Das in seiner Existenz gefährdete Grenzbefestigungsmilitär sah die Sicherung des Zu-standes der Sonderrechte im Rákóczi-Aufstand und deshalb ergriffen im Januar 1704 die Offiziere der Wache von Pápa die Initiative zum Überschreiten der Aufständigen nach Transdanubien. Damit jedoch kam ein sechs Jahre dauernder Krieg über die Stadt, welche infolge ihrer zentralen Lage zum Stützpunkt der Kurutzenarmee wurde und wo auch meistens ihre Befehlshaber stationiert waren. Wegen der schlechten Organisation der Armeeversorgung legte jedoch die Versorgung des Militärs schwere Lasten auf die Stadt und ihre Umgebung. Zwischen 1704 und 1709 wechselte achtmal 20der Eigentümer von Pápa, den schwersten Schlag erlitt sie aber, als Siegbert Heister, kaiserlicher General am 14. August 1707 die ganze Stadt und Umgebung niederbrannte.
Die reformierte Bevölkerung von Pápa hatte die Jahre des Aufstandes genutzt, um die in den 1660-iger Jahren weggenommene Kirche und das Hospital zurückzuerobern, aber ihre Versuche waren erfolglos. So blieben also, nach dem, den Kurutzaufstand beschlies- senden Frieden von Szatmár im Jahre 1711 für die Gesellschaft der Stadt beide Probleme - das Schicksal der Soldaten und der Kalvinisten - offen.