Balázs Somfai
Die Verwaltung des Marktflecken Pápa nach 1848/49
In der ortsgeschichtlichen Fachliteratur der Stadt Pápa kann man vielleicht am wenig-sten über die Geschichte aus der Zeit nach 1849 lesen. Die geringe Anzahl der ortsge-schichtlichen Werke und ebenso alle ortskundlichen Werke verschweigen sozusagen die ganze Geschichte dieser düsteren Zeit. Der Grund des Schweigens ist, daß nach der alten allgemeinen geschichtlichen Auffassung solche düstere Zeitalter nicht in die Federn der Geschichtsschreiber gehören. Im Schweigen spielt noch eher die schwere Zugänglichkeit der Quellen und deren starke Mangelhaftigkeit eine große Rolle, was sich sowohl auf den Bezirk, als auch auf das Material des Stadtarchives bezieht.
Das Kapitel zeigt auf Grund der Aufzeichnung des ortsbehördlichen Protokolls der Stadt Pápa (Marktflecken) und vom Gesichtspunkt der Verwaltungsgeschichte die typische ungarische Verwaltungsorganisation eines Marktfleckens mit 13-14 tausend Einwohnern, der früher unter Fronrecht stand, aber gewissermaßen eine gewisse Autonomie genoß. Durch die Aufzeichnung der Veränderungen in der Amtsorganisation, durch das Erscheinen und 20Verschwinden verschiedener Ämter zeigen sich die Haupttendenzen: Zum einen die Versuche des fortschrittlichen Teils der Stadtführung zur Wiederherstellung der Volkvertretung und zum anderen die Versuche des absolutistischen Machtzentrums zur Erhöhung der Wirksamkeit der Verwaltung. Auch das Schicksal des durch das absolutistische System zum gewöhnlichen Dorf degradierten Pápa zeigt beispielhaft die Entwicklung der Eigengesetze und der diktierten Reformen, das ewige geschichtliche Dilemma des Patriotismus und des gesellschaftlichen Fortschrittes. Durch all das gibt uns das Werk auch ein Bild über das Leben der Stadt.
Der Autor des Archives hat dieses Kapitel mit wissenschaftlichem Anspruch, aber für ein breites Leserpublikum geschrieben.